Nach Hanau: Aufruf zu migrantischem Generalstreik und Tag des Zorns

Zur Dokumentation und Weiterverbreitung:

Liebe Freund*innen, liebe Genoss*innen,

wir migrantischen Selbstorganisationen rufen unsere Geschwister und Genoss*innen am 08. Mai 2020 zu einem Tag des Zorns und damit einhergehenden Generalstreik auf. Wir fordern Menschen mit Migrationserbe, jüdische Menschen, Sinti*ze und Rom*nja, #BIPoC und alle solidarischen Menschen auf, mit uns zu streiken.

Warum der 08. Mai? Das Datum gilt als Tag der Befreiung. Doch während der Krieg und die NS-Diktatur ihr Ende fanden, lebten die Nazi-Ideologie und ihre Vertreter*innen weiter und so haben #Rassismus und #Antisemitismus in Deutschland Tradition. Deutschland wurde nach Ende des zweiten Weltkrieges höchstens symbolisch entnazifiziert. Ehemalige Mitglieder und Funktionäre der NSDAP und der SA hatten hier und in Europa nach 1945 politische Ämter inne oder führten erfolgreiche Unternehmen.

Bereits in den 1950er Jahren kam es zu rassistischen Gewaltakten. 1979 kamen die kubanischen Vetragsarbeiter Raúl García Paret und Delfin Guerra in der DDR beim Widerstand gegen rassistische Gewalt ums Leben. In dieser Zeit wurden Angriffe auf Einwander*innen mangelhaft bis gar nicht dokumentiert und so kennen wir nicht alle Namen von Opfern rassistischer Gewalt. Doch die Liste der Namen der Opfer die wir kennen ist lang und offenbar endlos.

Am Donnerstag den 19. Februar 2020 wurden in #Hanau 9 Menschen von einem Nazi erschossen, fünf weitere wurden verletzt.

Da die Politik dabei zusieht wie unsere Geschwister und Freund*innen, auch unsere antifaschistischten Genoss*innen, bis heute sogar in staatlichen Institutionen ums Leben kommen, können wir uns nicht auf sie verlassen. Sei schützen uns nicht und spätestens seit dem NSU wissen wir, dass in Deutschland aller Wahrscheinlichkeit nach Täterschutz betrieben wird.

Wir sind nicht still, wir lassen uns nicht einschüchtern, wir führen keine rassistischen Diskussionen, wir überlassen Nazis nicht die Straßen. Wenn Deutschland weiter mit Nazis schmusen möchte, geschieht das ohne uns!

Angeregt durch die Ramazan Avcı Initiative tragen wir unsere Wut und unsere Trauer am achten Mai auf die Straße. Organisiert euch und ruft mit uns zum Streik auf.

Tag des Zorns, 08. Mai, deutschlandweit.

#bipocstreik #tagdeszorns #migrantifa

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[español]

Queridos amigos, queridos camaradas,

Nosotrxs, las auto-organizaciones de migrantes, convocamos a nuestros hermanos y hermanas* el 8 de mayo de 2020 a un día de ira y a una huelga general. Hacemos un llamamiento a la gente con herencia migratoria, a lxs judíxs, a los BIPoC y a toda la gente solidaria para que se pongan en huelga con nosotrxs.

¿Por qué el 08 de mayo? La fecha se considera el día de la liberación. Pero mientras la guerra y la dictadura nazi llegaban a su fin, la ideología nazi y sus representantes* seguían viviendo, por lo que el racismo y el antisemitismo tienen una larga tradición en Alemania. Después del final de la Segunda Guerra Mundial, Alemania fue desnazificada simbólicamente como mucho. Antiguos miembros y funcionarios del NSDAP y de la SA ocuparon cargos políticos aquí y en Europa después de 1945 o dirigieron negocios exitosos.

Ya en la década de 1950, hubo actos de violencia racista.
En 1979, los trabajadores contratados cubanos Raúl García Paret y Delfin Guerra fueron asesinados en la RDA durante la resistencia a la violencia racista. Durante este tiempo, los ataques a lxs inmigrantes fueron poco o nada documentados, por lo que no conocemos todos los nombres de las víctimas de la violencia racista. Pero la lista de nombres de víctimas que conocemos es larga y aparentemente interminable.

El jueves 19 de febrero de 2020, 9 personas con herencia migratoria fueron asesinadas a tiros por un nazi en Hanau, otras cinco fueron heridas.

Debido a que la política observa cómo nuestrxs hermanxs y amigxs, también nuestrxs camaradas antifascistas, incluso en las instituciones estatales mueren hasta hoy, no podemos confiar en ella. No nos protegen y a más tardar desde la NSU sabemos que en Alemania con toda probabilidad se persigue la protección de lxs perpetradorxs.

No nos callamos, no nos intimidamos, no llevamos a cabo discusiones racistas, no dejamos las calles a lxs nazis. Si Alemania quiere seguir acurrucándose con lxs nazis, ¡será sin nosotrxs!

Inspiradxs por la iniciativa de Ramazan Avcı, llevamos nuestra ira y dolor a las calles el 8 de mayo. Organízate y llama a la huelga con nosotrxs.

Día de la Ira, 08 de mayo, en toda Alemania.
Quelle:
https://www.facebook.com/migrantifa/

Siehe auch den Redebeitrag der Hamburger Ramazan Avci-Initiative auf der Demo in Hanau (Text+Video):
https://www.facebook.com/groups/211618055586474/permalink/2663722047042717/

Kleines 10-Punkte-Programm gegen den rechten Terror

– Rassismus und Antisemitismus sind keine “Ängste und Sorgen”, sondern zum Massenmord drängende Vernichtungsideologien!
– Nehmt die Drohungen der Rechten Ernst!
– Hört auf die Betroffenen und vernetzt Euch mit Ihnen!
– Entwaffnet die Rassist_innen!
– Schließt alle Schützenvereine!
– Zerschlagt die digitalen und analogen Stammtische!
– Vertraut nicht auf die Polizei!
– Organisiert die Selbstverteidigung gegen den rechten Mob!
– Wartet nicht darauf, bis sie zuschlagen – seid schneller!
– Macht den Rassist_innen, Antisemit_innen und Antifeminist_innen wieder Angst!

“Wenn Rassisten angreifen, sorgt dafür dass sie es nie wieder tun!”
(Café Morgenland)

gruppe 8. mai, 21.02.2020
#hanau #nameitfaceit #rechterTerror